In der aktuellen Zeit, wo das Reisen nicht möglich ist, möchten wir dich mitnehmen auf eine Reise der anderen Art. Wir wollen dir die Geschichte eines taubstummen Jungen erzählen, der trotz widrigster Umstände mutig seinen Weg gegangen ist.
1997 am Rande des Ngorongoro Kraters
Unsere Geschichte beginnt 1997 in einem kleinen Massai-Dorf am Rande des Ngorongoro Kraters: Der Junge Meibaku erblickt das Licht der Welt. Wie es bei den Massai Tradition ist, lernen seine Altersgenossen im Alter von 5 bis 15 Jahren, Rinder und Ziegen zu hüten sowie andere Tätigkeiten. Dies stärkt den Zusammenhalt der Großfamilie. Anschließend gehen die jungen Männer aus ihrem Stamm hinaus, um als Massai-Krieger zurückzukehren. Doch dieser Weg ist nicht für Meibaku bestimmt, da er taubstumm geboren wurde.
Verstoßen und allein gelassen
Meibaku wird von seiner Familie und seiner Gruppe ausgeschlossen, verstoßen und allein gelassen. Denn: Er und seine Familie sind nicht in der Lage, zu kommunizieren. Und so findet sich der junge Massai auf der Straße wieder und muss betteln. Dabei ist ihm das Schicksal gewogen, denn seine Heimat – das Naturschutzgebiet Ngorongoro – gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dorthin zieht es viele Touristen, die den Krater und die Massai-Dörfer in der Serengeti besuchen wollen.
Durch sein freundliches Winken am Straßenrand werden die Touristen auf ihn aufmerksam. Der ein oder andere Safariwagen hält an, doch eine Kommunikation ist aufgrund Meibakus Handicap nicht möglich. Berührt von dem jungen Massai beschließen einige Fahrer, ihm zu helfen und wenden sich an die Naturschutzbehörde von Ngorongoro.
Aufgenommen in die Gemeinschaft
Und Hilfe kommt: Meibaku wird in der Pantandi-Schule in der Region von Arusha aufgenommen. Diese Schule unterrichtet taubstumme, blinde und viele andere Kinder mit Handicap. Meibaku lebt auf. Er lernt die Zeichensprache, lesen und schreiben in Englisch sowie Suaheli. Und es wird offenbar: Meibaku ist ein sehr sozialer, feinfühliger und umsichtiger Mensch – trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Vergangenheit.
Ralf Sandner, der 2017 mit Peter Osmund Mponda, das Safari-Unternehmen Guruguru Safaris gegründet hat, ist 2012 das erste Mal in Tansania. Als Volontär arbeitet er in der Pantandi-Schule, wo er Meibaku kennen lernt. Es treffen zwei Welten aufeinander und eine wunderbare Freundschaft entsteht. Keiner der beiden beherrscht die Sprache des anderen, Kultur und Herkunft könnten kaum unterschiedlicher sein. Und doch: Die beiden lernen viel voneinander und genießen jeden gemeinsamen Augenblick. Regelmäßig kehrt Ralf nach Tansania und in die Pantandi-Schule zurück. In Freundschaft verbunden ist er auch mit der Schulleiterin Anna – eine wunderbare Frau und eine Lehrerin die ihren Beruf als Berufung versteht.
Die gemeinsame Reise geht weiter
Als die Zeit reif ist und Meibaku die Schule mit Abschluss verlässt, steht fest: Meibakus und Ralfs Geschichte ist noch nicht zu Ende. Gemeinsam wollen sie den Weg weitergehen. Durch Annas Organisation und die finanzielle Hilfe von Guruguru Safaris kann Maibaku eine Lehrstelle als Elektriker antreten. Aber schnell wird klar: Mit seinem Handicap ist es unmöglich, diesen Beruf auszuüben. Doch aufgeben ist keine Option. Dabei ist es Anna zu verdanken, dass wir weder Mut noch Motivation verloren haben, und schließlich findet Meibaku einen Ausbildungsplatz in seinem Traumberuf, dem Bäckerhandwerk.
Wir wollen Zukunft gestalten
Seit 2017 finanziert Guruguru Safaris Maibaku als Lehrling. Denn: Ralf und Peter ist es eine Herzensangelegenheit, Zukunftsaussichten zu finden und sie vor Ort zu realisieren. Gerne stellen wir das auch unseren Gästen, Kunden und Partnern vor.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Eigentlich sollte Maibaku dieses Jahr seinen Abschluss als Bäcker ablegen, aber aufgrund der Corona-Pandemie schloss die Regierung von Tansania auch dort alle Schulen. Auch Guruguru Safaris mit Peter und Ralf als Geschäftsführer stehen vor großen Herausforderungen, da die Tourismusbranche zusammengebrochen ist. Jetzt heißt es, Nerven zu behalten und mutig weiterzugehen.
Wir unterstützen auch weiterhin „unseren ersten Lehrling“ und helfen ihm über die Prüfung, denn mit dem Gesellenbrief wächst die Chance für Meibaku auch als Taubstummer ein eigenständiges Leben in Tansania führen zu können.
Und wenn die Zeit wieder reif ist, dann freuen wir uns auf Sie. Dann freuen wir uns, Ihnen Tansania näherzubringen – mit seinen atemberaubenden Landschaften, einmaligen Tierbegegnungen, mit paradiesischen Stränden und den gastfreundlichsten Menschen.
Das Leben ist ein Abenteuer! Und Abenteuer sind unsere Natur!
Life is adventure! And adventure is our nature!